Das Refit-Projekt der Franzius

Die aktuelle Lage

Aktuell befindet sich die Franzius in einer schwierigen Lage: Der Rumpf ist beschädigt und die Kosten für die Reparatur können selbst Fachleute nur schwer beziffern. Nach einer Daumenpeilung von Werften und Bootsbaumeistern veranschlagen wir derzeit für die Reparatur eine mittlere sechsstellige Summe. Den bisherigen privaten Spendern und der S.T.A.G ist es zu verdanken, dass wir noch ’schwimmen‘ d.h. dass wir Liegeplatz und Versicherung bezahlen können. Für den Erhalt der Franzius fehlen uns die Einnahmen aus dem Fahrbetrieb und für die eigentliche Reparatur suchen wir eine solide Finanzierung durch größere Spenden oder Fördermittel.

Wir bitten weiterhin um Spenden und Unterstützung für die Wiederherstellung der Franzius

Jeder kann helfen! Du kannst sehr schnell und unkompliziert spenden, etwa durch eine Spende über die Spendenplattform betterplace.org oder eine Überweisung auf unser Vereinskonto. Vielleicht bist du schon auf Franzius mitgefahren und hattest eine gute Zeit? Überzeuge doch deine Firma oder Organisation, das Refit-Projekt mit einer größeren Spende zu unterstützen. Da wir ein gemeinnütziger Verein sind, kannst du jede Spende natürlich von der Steuer absetzen.

Möchtest du mit anfassen, Franzius dauerhaft oder durch deine Mitgliedschaft unterstützen? Oder einfach nur auf dem Laufenden bleiben?

Alle Infos und Kontaktmöglichkeiten findest du unter Kontakt.

Thomas Hinzen, 1. Vorsitzender

Maritime Kompetenz schafft Rückenwind für die Franzius

Namhafte Persönlichkeiten aus der maritimen Szene Bremens beraten und unterstützen uns in dem geplanten Refit-Projekt im Rahmen eines im Spätsommer 2023 gegründeten nautischen Kompetenzbeirates.

“Die Sanierung des Weserkahns FRANZIUS ist ein Projekt, das uns am Herzen liegt. FRANZIUS ist nicht nur Repräsentantin der reichen maritimen Kulturgeschichte Bremens. Sie ist zugleich ein Schiff, welches zur Vermittlung der traditionellen Seemannschaft gebaut wurde und mit seinen Reisen ins Wattenmeer bei allen Interessierten für den Erhalt unserer schützenswerten sensiblen Umwelt der norddeutschen Küstengewässer dient. Als langjährige Seeleute, Schiff- und Bootsbauer:innen und begeisterte Traditionsschiffssegler:innen wissen wir um den hohen ideellen Wert und das Potential des FRANZIUS-Projektes für den sanften Tourismus auf der Weser und den vorgelagerten Wattengebieten, die ökologische Bildung und die traditionelle Seemannschaft in der Bremischen nautischen Landschaft. Als Plattbodenschiff dem traditionellen Weserkahn nachempfunden, ist FRANZIUS in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit, die das kulturelle Erbe mit modernster Technik des formverleimten Holzbootsbaus vereint. FRANZIUS ist nicht nur ein außergewöhnlich schönes Schiff, sondern durch ihre Zweckbestimmung auch einzigartig an der norddeutschen Küste.

Der Verein Bremer Weserkahn FRANZIUS e.V. hat nach der Entdeckung eines Rumpfschadens im Winter 2019/20 mit seinem Vorsitzenden und unserem Kollegen, Kapitän Thomas Hinzen, in den vergangenen drei Jahren der Pandemie umfassende Erkundigungen und Recherchen betrieben, Fachgespräche geführt und Lösungsvorschläge entwickelt. Wir haben Thomas Hinzen dabei bereits verschiedentlich beraten und unterstützt und wir möchten unsere Unterstützung für die Phase des Refit-Projektes nun verstärken und auf festere Beine stellen.

Im Rahmen eines Kompetenzbeirates möchten wir den Verein mit dem ersten Vorsitzendem, seinem Stellvertreter Bernd Voigt und dem Ehrenvorsitzenden Helmut Detken bei den kommenden Schritten der Einwerbung von Mitteln, mit fach- und sachkundigem Rat und der Vermittlung von Kontakten zur Seite stehen. Wir erklären uns bereit, die Überlegungen der Vereinsverantwortlichen zu kommentieren, unsere Ideen zu teilen und ihnen im Sinne ‚guter Seemannschaft‘ stets kameradschaftlich und wohlwollend beiseite zu stehen.

Gerne setzen wir uns gemeinsam mit dem Verein dafür ein, dass private und öffentliche Mittelgeber vom Wert des FRANZIUS-Projektes überzeugt werden können, so dass der Weserkahn FRANZIUS in absehbarer Zeit wieder auf der Weser und im Wattenmeer fahren kann.

  • Volker Klose, Kapitän und Rechtsanwalt i.R., Repräsentant für Deutschland im Rat der Sail Training International 
  • Prof. Ilknur Colmorn, Studiengangsleiterin Ship Management – Nautical Sciences
  • Prof. Gregor Schellenberger, Schiffbau und Meerestechnik Hochschule Bremen
  • John Peter Marcus, Kapitän, ehemals Nautisches Büro Bremen
  • Tham Körner, Kapitän und Lotse a.D., Maritime Tradition Vegesack e.V.
  • Achim Speer, Kapitän und Dozent i.R., Hochschule Bremen, Fachbereich Nautik
  • Tobias Herbst, 1. Offizier und Traditionsschiffssegler

Die Entdeckung des Rumpfschadens 2020

Ein formverleimter Rumpf – stabil, leicht, aber nicht unkaputtbar…

Die Franzius ist 20 Jahre lang oft hoch am Wind gesegelt und hat Schräglage und Seegang dabei genauso gut überstanden wie das Trockenfallen im Watt. Dies ist ihrer besonderen Bauweise zu verdanken, denn der Rumpf der Franzius ist leicht aber widerstandsfähig.

Bei vierfach diagonaler Formverleimung sorgen gleich mehrere Holzschichten für Festigkeit.

Dies ist eine moderne und technisch anspruchsvolle Bauweise, für die sich damals Konstrukteure und Bootsbauer der Werft Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH entschieden hatten. Die Werft war als Ausbildungsbetrieb anerkannt. In zwei Lehrgängen machten 40 Auszubildende ihren Gesellenbrief als BootsbauerInnen. Am Bau der Franzius wurde über fünf Jahre gearbeitet. Zuvor wurden von der Werft in gleicher Bauweise ein Jugendwanderkutter und die Hochseeyacht „Esprit“ gebaut. Der Rumpf der Franzius wurde unter Aufsicht der Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas gebaut.

Auf dem Slip bei der Werft Maleika

Woher kommt das Wasser in der Bilge?

Seit 2017 gab es auf der Franzius immer wieder mal Wasser in der Bilge. Bis dahin war die Bilge trocken. Auch nach Prüfung aller Seeventile und Durchgänge wurde die Ursache nicht gefunden. Ebenso führten die fachkundigen Inspektionen in den winterlichen Werftzeiten zu keinem Ergebnis.

Erst ein zufälliger Austausch mit einem Sachverständigen für Traditionsschiffe brachte die Idee: Beim Trockenfallen auf unebenem, festem Sand kann der Schiffsboden stark belastet werden. Das kann zu Rissbildungen im Holz führen. Zusammen mit Seewasser dringen dann Bakterien auch in die inneren Schichten ein und führen dort zur Fäulnisbildung. Daher kann bei einem formverleimten Rumpf ein Schaden in den inneren Holzlagen über mehrere Jahre unentdeckt bleiben. Der Sachverständige riet uns, Probebohrungen mit 20er Durchmesser durchzuführen.

Der Besanmast wird gezogen
Ein Blick von oben, der Großmast wird vorbereitet…

Mit diesem Verdacht sind wir nach dem Ende der Saison 2019 in Bremen auf den Slip gegangen. Tatsächlich – die Bohrungen zeugten von Fäulnis in den beiden inneren Lagen des Schiffsbodens und im Bereich der Kimm.

Die Stammcrew hat Franzius eingehaust

Ein Marathon – kein Kurzstreckensprint

Inzwischen gibt es zumindest eine Gewissheit. Nach 7 Jahren Trockenfallen im Watt mit trockener Bilge ist klar, dass die regulären Belastungen beim Trockenfallen den Schaden nicht verursacht haben. Es muss aber in den späteren Jahren sicherlich irgendwann zu einer außerordentlichen Belastung gekommen sein. Es blieb uns nichts anderes übrig, als Franzius im Frühjahr 2020 an Land zu setzten.

Liegeplatz am Hohentorshafen

Während der Pandemie Sponsoren zu finden, erwies sich angesichts der großen Unsicherheiten als völlig unmöglich.

Doch hinter den Kulissen ging unsere Arbeit weiter:

  • Ursachensuche, um Anhaltspunkte für den Umfang der Reparatur zu finden,
  • Beratungen durch Werften,
  • Gespräche mit mehreren Bootsbaumeistern,
  • Organisation eines Landliegeplatzes,
  • Kranung, Einhausung und Zugang auf der Werft
  • Einrichtung der Spendenplattform
  • Spendenbroschüre
  • Rundbriefe

Es war uns klar, dass für diese Reparatur eine größere Summe Geld nötig sein wird. Wir danken der STAG und den vielen weiteren Spendern im ersten Jahr. Das hat uns geholfen, eine gewisse Zuversicht zu behalten und den Liegeplatz und die Versicherung zu bezahlen.

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